
Eine Unternehmensnachfolge kann unterschiedliche Gründe haben, die sowohl mit dem Unternehmen, also auch mit der persönlichen Situation des Eigentümers zusammenhängen können. Eine der häufigsten Nachfolgegründe in Deutschland ist die klassische Altersnachfolge. Laut einer Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), suchen bis zum Jahr 2025 über 600.000 Unternehmen einen Nachfolger, die meisten aus Altersgründen. Bereits heute sind über eine Million Unternehmer 60 Jahre oder älter. Die dadurch betroffenen Unternehmen reichen von Einzelunternehmen bis hin zu großen KMUs.
Es besteht also ein großer Nachfolgebedarf. Dieser lässt sich vor allem auf die demografische Entwicklung in Deutschland zurückführen. Geburtenstarke Jahrgänge haben in jungen Jahren gegründet und Unternehmen aufgebaut. Jetzt erreichen Sie das Rentenalter und eine deutlich geringere Anzahl an potenziellen Nachfolgern steht diesem Angebot gegenüber.
Neben dem eigentlichen Alter können andere persönliche Gründe zum Anstoß eines Nachfolgeprozesses führen und dazu, dass ein Firmennachfolger gesucht wird. Beispielsweise gesundheitliche Einschränkungen, die den Eigentümer – welcher oft auch operativ im Unternehmen eingebunden ist – in seiner Tätigkeit derart einschränken, dass langfristig eine alternative Lösung gefunden werden muss. Eine Kombination der Dinge kann auch der Auslöser für eine familieninterne Firmennachfolge sein. Für viele Unternehmen spielt Tradition und das Fortbestehen eines Unternehmens unter einer bestimmten Familie und deren Name eine große Rolle. Viele Unternehmen sind zu Recht stolz auf Ihre Tradition als Familienunternehmen.
Eine Nachfolgeplanung kann auch in unternehmensbedingten Ursachen begründet liegen. Einer dieser Gründe kann der Wunsch nach mehr Wachstum sein. Vor allem mittelständische Unternehmen, deren starkes Wachstum in den Gründungsjahren im Wesentlichen durch den Eigentümer getrieben war, kommen ab einer gewissen Umsatzgröße an die Grenzen Ihrer Kapazitäten.
Eine Nachfolge, zum Beispiel durch einen Unternehmensverkauf, kann auch Bestandteil einer Unternehmensstrategie sein. Vor allem bei größeren KMUs, welche langjährig von Gesellschaftern beziehungsweise Familienmitgliedern geführt wurden, muss auch nachhaltig das Fortbestehen des Betriebs gesichert werden.

Dies kann beispielsweise eine (teilweise) Veräußerung an Wettbewerber oder Finanzinvestoren bedeuten. Letztlich kann aber auch schlicht Kapitalbedarf – entweder innerhalb des Unternehmens zur Sicherung des Fortbestandes in Form von Investitionen oder beim Gesellschafter selbst zum Beispiel zur Sicherung seines Alters oder seiner Familie – ein Grund für eine Firmennachfolge sein.
Die Beweggründe dazu, einen Nachfolgeprozess in Gang zu setzen, spielen auch bei der Art der Unternehmensnachfolge eine wichtige Rolle.Welche Arten der Unternehmensnachfolge gibt es?
Für viele Unternehmer die naheliegendste Lösung der eigenen Nachfolge-Thematik ist die Weitergabe innerhalb der Familie.
In Deutschland haben nicht nur kleine und mittelständische Unternehmen eine große und wichtige Tradition, sondern auch der Begriff des Familienunternehmens. Für viele Unternehmer, egal ob Sie eine kleines oder gar ein großes und international bekanntes Unternehmen besitzen und führen, ist es auch heute noch wichtig, dass die Firma mit einer bestimmten Familie in Verbindung gebracht wird. Der Name der Familie und das damit einhergehende Ansehen steht für das Unternehmen und seine Produkte und bürgt dafür. Insofern ist es wenig überraschend, wenn im Zuge der Unternehmensnachfolge auch auf die eigenen Kinder oder die weitere Familie geblickt wird.
Allerdings steht der Weg einer Übergabe innerhalb der Familie nicht immer offen. Entweder, weil es keine Nachkommen oder Verwandten gibt, oder diese nicht über den Willen oder nötigen Fähigkeiten für eine Übernahme des Unternehmens verfügen. Dann kommt es in Betracht, das eigene Unternehmen zu verkaufen.

Was ist ein MBI-Kandidat im Zusammenhang mit einem Unternehmensverkauf?
Eine andere nahliegende Lösung vor allem für kleinere KMUs kann die Weitergabe an einen Mitarbeiter sein. Gerade bei Unternehmen mit einem guten Management Set-Up kann es eine sinnvolle Lösung sein, einem Mitarbeiter, der das Unternehmen und die Branche besonders gut kennt und die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse mitbringt, anzubieten das Unternehmen zu übernehmen.

Hierbei kann die Finanzierung eines solchen Vorhabens beispielsweise durch eine Zahlung in Raten oder Verkäuferdarlehen unterstützt werden. Moderne Finanzierungsformen beispielsweise durch Kooperation mit Finanzinvestoren oder Familiy Offices machen eine solche Art der Unternehmensübergabe möglich. Wenn sich das Management eines Unternehmens (vor allem im Falle eines Unternehmens, bei dem bereits eine Trennung von Eigentümer und Geschäftsfügung vorliegt) zusammentut, um gemeinsam ein Unternehmen zu kaufen, spricht man regelmäßig auch von einem Management Buy Out oder kurz MBO.
Nicht das Gegenteil aber eine ähnliche Form der Übergabe ist der Management Buy In – kurz MBI – bei welchem eine externe Person oder Gruppe von externen Personen ein Unternehmen zu erwerben erwägt. Eine solcher MBI-Kandidat tut sich oft mit einem Investor zusammen, welcher die benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung stellt, die es für den Firmenkauf braucht. Ziel ist es, dass Unternehmen zu kaufen und dann auch operativ zu führen. Geeignete MBI-Kandidaten haben typischerweise bereits langjährige einschlägige Erfahrung in der Branche, in welchem das Zielunternehmen tätig ist, und verfügen über die nötigen kaufmännischen Kenntnisse.
Die eigene Firma verkaufen – Unternehmensverkauf als Option
Eine andere und oft gewählte Alternative ist der Unternehmensverkauf. Der Verkauf eines Unternehmens kann in seiner Ausgestaltung sehr unterschiedlich sein, abhängig von der Unternehmensform – also beispielsweise Kapitalgesellschaft oder Personengesellschaft – oder der genauen rechtlichen Gesellschaftsform dieser (zum Beispiel Verkauf einer GmbH, Verkauf einer KG, Verkauf einer GmbH & Co KG, etc.). Aber auch die Art der Kaufpreiszahlung kann ein Variable sein. Wird (zunächst) nur eine Minderheitsbeteiligung verkauft oder direkt das ganze Unternehmen? Planen Sie direkt das ganze Geschäft zu verkaufen, oder in Teilen über einen längeren Zeitraum – zum Beispiel in Raten? Gibt es aufgeschobene Kaufpreiskomponenten oder sogenannte Earn-Outs? All das ist im Zuge eines Firmenverkaufs zu klären.
Ein Earn-Out ist ein Mechanismus, der es dem Verkäufer eines Unternehmens ermöglicht, auch nach dem Firmenverkauf zusätzliche, leistungsabhängige Zahlungen vom Käufer zu erhalten. Diese Bindung an eine zu erreichende Leistung kann unterschiedlich strukturiert sein. Regelmäßig basiert ein Earn-out auf der Erreichung eines bestimmten Umsatzes oder EBITDAs bezogen auf einen definierten zukünftigen Zeitraum nach dem der Firmenverkauf getätigt wurde.

Damit gleicht der Earn-Out-Mechanismus die Interessen vom Unternehmenskäufer und dem Eigentümer, der plant seine Firma zu verkaufen, an. Dies geschieht, indem der komplette erzielbare Kaufpreis in Teilen an eine zuvor definierte Leistung des Unternehmens nach dem Verkauf gekoppelt wird. Dies kann vor allem dann hilfreich sein, wenn Käufer und Verkäufer sich nicht final auf eine gemeinsame Unternehmensbewertung des zu veräußernden Betriebs einigen können. Entscheidend ist, die Berechnung eines Earn-outs im Zuge der Kaufpreisverhandlung und des Kaufvertrages klar und unmissverständlich festzulegen. So lassen sich Streitigkeiten im Nachhinein vermeiden.

den Verkaufspreis bei einem Unternehmensverkauf ermitteln?
Zur Ermittlung des Unternehmenswertes gibt es verschiedene Methoden – diese Möglichkeiten zu Unternehmensbewertung werden wir im Folgenden näher beschrieben. Letztlich ist es wichtig, dass Sie im Zuge des Firmenverkaufes eine Indikation zum Wert Ihres Unternehmens haben, um diese mit Ihrer eigenen Erwartungshaltung abgleichen zu können. Der Verkaufserlös ist sicher ein wichtiger Aspekt und von großer Bedeutung, aber auch andere Überlegungen sollten beim Verkauf eines Unternehmens eine Rolle spielen.
Zum Beispiel: Was will der neue Eigentümer nach dem Verkauf unternehmen mit der erworbenen Firma? Was passiert mit den Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten? Bleibt das Unternehmen an seinem Standort? Letztlich ist der Verkauf eines Unternehmens und damit verbundene Überlegungen vielschichtig und facettenreich. Ein M&A Berater kann Ihnen helfen, die Ding zu ordnen und den Überblick zu behalten. Er hilft Ihnen auch, einen strukturierten Verkaufsprozess zu gestalten. Im Folgenden haben wir Ihnen einige Informationen rund um das Thema Unternehmen verkaufen zusammengestellt:
Es gibt verschiedene Käufergruppen, die sich für Firmenverkäufe interessieren und sich im Zuge von einem Unternehmensverkauf Angebote ansehen. Die wesentlichen Marktteilnehmer lassen sich folgenden Kategorien von Unternehmenskäufern zuordnen:
Wie oben beschrieben, gibt es Management Buy In und Management Buy Out Kandidaten. Diese gehören zur Gruppe von Privatpersonen. Private Firmenkäufer, die ein Unternehmen erwerben wollen, suchen meist einen Weg in die unternehmerische Selbständigkeit – mittels einer Unternehmensnachfolge. Meistens haben sie bereits in Angestelltenverhältnissen Erfahrungen in der jeweiligen Branche gesammelt und haben daneben die kaufmännischen Fähigkeiten, die die Führung eines Unternehmens erfordern. Sie bringen sich aktiv im Unternehmen – meist als Geschäftsführer – ein. Privatpersonen, die Unternehmen erwerben, ohne sich aktiv miteinzubringen sind im Bereich der kleineren KMUs eher ungewöhnlich. Bei größeren KMUs und großen Unternehmen kann es auch der Fall sein, dass sogenannte High Net Wort Individuals (HNWI) diese als Person oder – viel häufiger der Fall – über eine Holding oder Investmentgesellschaft in ihrem Besitz erwerben.
Finanzinvestoren sind meist Fonds, die ein Unternehmen kaufen, da sie darin eine finanziell rentable Investition sehen. Grundsätzlich lassen sich Finanzinvestoren in Eigenkapitalgeber (hier sind vor allen Venture Capital Geber und Private Equity Fonds tätig) und Fremdkapitalgeber – sogenannte Debt Fonds – unterscheiden. Da Fonds hier eine große Rolle spielen, sind die Investitionen, die getätigt werden, meist auch von der Laufzeit dieser Fonds getrieben. So versucht ein Private Equity Fonds ein Investment typischerweise nach fünf bis sieben Jahren zu einer höheren Bewertung weiter zu veräußern – also nach dieser Haltezeit eine Firma zu verkaufen. Debt Fonds versorgen Unternehmen mit Fremdkapital und sogenanntem Mezzanine Kapital. Sie beleihen regelmäßig auch Firmen, die von anderen Fremdkapitalgebern (wie zum Beispiel Banken) meist keine Kredite mehr bekommen würden. Sie zielen vor allem auf hohe Zinszahlungen auf das bereitgestellte Kapital ab. Sie sichern sich gegenüber dem Gläubiger (also dem Unternehmen) ab, indem sie Eigenkapitalanteile als Sicherheit stellen lassen.
Zudem gibt es sogenannte Family Offices. Diese sind private Vermögensverwaltungen, welche Anlageentscheidungen für Ihre Eigentümer – meist wohlhabende Privatpersonen, die nicht selten selbst einen unternehmerischen Hintergrund haben – treffen. Sie sind typischerweise nicht als Fonds organsiert, weshalb sie keine Haltezeiten (wie beispielsweise PE Fonds) berücksichtigen müssen. Im Mittelpunkt steht meist der Erhalt einer unternehmerisch geprägten Investitionsphilosophie, die einen langfristigen und nachhaltigen Ansatz verfolgt. Family Offices können regelmäßig ein guter Partner für Unternehmensnachfolgen sein und den Erhalt und künftiges Wachstum von Unternehmen unterstützen. Werden nur die Interessen eine bestimmten Familie vertreten, spricht man von einem Single Family Office, tuen sich mehrere Familien zusammen, spricht man von einem Multi-Family Office.

Wie bereite ich mich und mein Unternehmen auf einen Firmenverkauf vor?

Die Nachfolge des eigenen Unternehmens zu planen ist einerseits eine sehr wichtige Aufgabe, auf der anderen Seite auch sehr zeitintensiv. Sie sollten für einen Firmenverkauf ausreichend Zeit einplanen und eine sorgfältige Vorbereitung treffen. Eine M&A Beratung kann Ihnen bereits bei den ersten Überlegungen helfen und Sie dabei unterstützen, erfolgreich einen Verkauf unternehmen zu können. Dabei sollten Sie zusammen mit Ihrem Berater einen Fahrplan entwickeln, der einen klar strukturierten Prozess mit verschiedenen Meilensteinen vorsieht, wie eine Unternehmensnachfolge gesucht und gefunden werden kann. Das gibt Ihnen Sicherheit und Kontrolle über den Verkaufsprozess.
Im Idealfall beginnt die Planung Ihrer Unternehmensnachfolge bereits frühzeitig. Je mehr Zeit Ihnen für die Übergabe Ihres Unternehmens zur Verfügung steht, desto reibungsloser wird diese ablaufen. Besonders bei einem Unternehmensverkauf sollten Sie darauf achten, dass ein möglicher Käufer auf keine großen Hürden im Zuge der Unternehmensübernahme trifft, welche Ihre Position als Verkäufer bereits im Veräußerungsprozess schwächen. Auch sollten Sie wesentliche Unterlagen für einen möglichen Firmenverkauf griffbereit und für Dritte übersichtlich organisiert haben. Machen Sie sich Gedanken dazu, wie eine Unternehmensübernahme rechtlich abgebildet werden soll und was das steuerlich für Sie als bisherigen Eigentümer bedeuten kann. Weiterhin lohnt es sich, mögliche Werthebel für einen künftigen Eigentümer zu identifizieren (machen Sie sich zum Beispiel eine SWOT Analyse) sowie etwaige Anpassungen aufzulisten. Im Folgenden werden wir etwas detaillierter auf die einzelnen Aspekte im Zuge der Vorbereitungen einer Unternehmensübergabe eingehen.
Die große Mehrzahl der Unternehmensverkäufer wünscht sich, im Zuge der Unternehmensnachfolge auch operativ aus dem Geschäftsleben auszusteigen – spätestens jedoch nach einer Übergabephase an einen künftigen Eigentümer. Um die Voraussetzung für dieses Vorhaben zu schaffen, ist es wichtig, dass Sie das Unternehmen von sich als Person unabhängig machen und die operative Leitung des Unternehmens von Ihnen lösen. Dies betrifft verschiedene interne wie auch externe Themenbereiche.


Anpassungen des Ergebnisses können von großer Bedeutung für Ihren Firmenverkauf sein
Im Zuge Ihrer Überlegungen dazu, Ihr Unternehmen zu verkaufen, sollten Sie sich Gedanken über Anpassungen der historischen Ergebnisse machen. Diese auch als Adjustments bezeichneten Anpassungen beziehen sich meist auf nicht-betriebsnotwendige Aufwendungen oder einmalige Ereignisse, welche das Ergebnis in den historischen Finanzjahren beeinflusst haben. Diese können positiv wie auch negativ auf das jeweilige Jahresergebnis wirken. Als Verkäufer werden Sie im Zuge des Unternehmensverkaufes vor allem die Ergebnis-erhöhenden Anpassungen hervorheben wollen.
Welche Anpassungen konkret anzusetzen sind, hängt letztlich zum einen vom Einzelfall und den jeweiligen Umständen ab und zum anderen davon, inwieweit diese von einem Käufer auch akzeptiert werden. Letztlich sind die Anpassungen, wie auch der Kaufpreis selbst, in Teilen Verhandlungssache im Zuge eines Firmenverkaufes.
Während Adjustments eher auf die historischen Finanzkennzahlen blicken, können Sie einem potenziellen Käufer auch nach vorne blickend einen Ausblick geben. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn ein Unternehmen veräußert wird, von dem der bisherige Eigentümer selbst weiß, dass es Verbesserungspotenzial hat. Dies kann sowohl die Marktpositionierung, die Kostenstruktur, die Organisation wie auch die Prozesse des Unternehmens betreffen.
Welche Werthebel können Sie einem potenziellen Käufer bei einer Firmenübernahme aufzeigen?
